Wie viele Heilige es in der katholischen Kirche gibt, das weiß nur Gott. Die offizielle Liste nennt 6650. Viel zu viele um jedem Heiligen einen Gedenktag im Kalender zu sichern. Daher gedenkt Allerheiligen allen Heiligen. Auch jenen, bei denen keine Heiligsprechung bekannt ist. Allerheiligen findet am 1. November statt und fällt 2019 auf einen Freitag. Ein gesetzlicher und stiller Feiertag ist er in den katholisch geprägten Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.

Totengedenken

Schon früh feierten Christen Tage, um den Heiligen und Märtyrern zu gedenken. Ab dem 8. Jahrhundert setzte sich der 1. November als einheitlicher Gedenktag für alle Heiligen durch. Es gibt Theorien, die diese Datumswahl auf die Christianisierung keltischer Bräuche zum Winteranfang zurückführen. Der Tag ist geprägt von Respekt und Ehrfurcht den Heiligen gegenüber, die nach katholischer Ansicht an Gottes Seite getreten sind. Zugleich feiern Katholiken auch unbekannte verstorbene Personen, die durch ihre Taten und Opfer heilig sind. Da im Kalender auf Allerheiligen Allerseelen folgt, durchmischen sich die verschiedenen Bräuche.

Seelenlichter

Schon in den Tagen vor Allerheiligen ist es Brauch, die Gräber herzurichten und mit Kränzen oder Pflanzen zu schmücken. Am Feiertag führen Prozessionen mit Kerzen über den Friedhof und der Priester segnet die Gräber. Die Kerzen kommen als Seelenlicht auf die Gräber. Sie stehen für das ewige Licht, das den Verstorbenen leuchtet. Weitere Theorien besagen, dass das Licht den Seelen den Weg zu ihrem Körper zeigt oder die Seelen wärmt. Eine regionale Variante dieser Kerzen gibt es mit den Newwelingen in Mainz: Sie sind kegelförmig und bunt. Die Newwelinge werden lokal produziert und kommen auch 2019 wieder nur zu Allerheiligen bei Prozessionen und im Mainzer Dom zum Einsatz. In Süddeutschland ist es verbreitet, dass der Pate seinen Patenkindern Allerheiligenstriezel schenkt. Die Zopfform dieses Gebäcks hat seine Ursprünge in den antiken Trauerfeiern, bei denen das Abschneiden der Haare als Zeichen der Trauer galt.

 

Bild:  Gabriel W. / Fotocommunity